Wenn die Panik vor Geldstrafen über dem Wohl der Tier steht
Griechenland 2021:
Das langersehnte Tierschutzgesetz tritt in Kraft. Jeder Hundehalter ist nun gesetzlich dazu verpflichtet, seinen Hund registrieren und kastrieren zu lassen.
Für uns ein riesiger Schritt in die richtige Richtung.
Doch schnell wurde uns klar: Ein Gesetz ist das eine, die Umsetzung das andere. Kastrationen sind nach wie vor ein sensibles Thema.
Denn viele Halter, egal ob in Griechenland oder hier in Deutschland, sprechen sich ganz klar gegen Kastrationen aus. Vor allem bei Rüden ist das eine „Unart“. Wie kann man einem Lebewesen seine „Männlichkeit“ wegnehmen?
Gegenfrage: Wie kann man einer Hündin zumuten mehrfach im Jahr 8 Welpen zu gebären? Auf der Straße! Ohne Versorgung? Ohne Schutz?
Für unsere Tierschützerinnen ist das ein Schlag ins Gesicht.
Griechenland 2024:
Die Stadt Larissa hat den Hundehaltern nun 3 Jahre Zeit gegeben ihre Tiere zu registrieren und zu kastrieren.
Mit dem Ergebnis, dass die Anzahl der Straßenhunde immer mehr wurde und die Verantwortung der Besitzer immer weniger.
Also gibt es nun ab Januar 2024 hohe Geldstrafen für das Nichteinhalten der Kastrationspflicht.
„Endlich!“, dachten wir. Endlich können wir der Vermehrung in Griechenland den Kampf ansagen.
Doch nun trifft uns die Schattenseite dieser Veränderung auf die schlimmste Art und Weise.
Die Stadt und einige Vereine haben strenge Kontrollen angekündigt. Jede Nichteinhaltung soll zur Anzeige gebracht werden.
Und das Ergebnis sieht man sofort. Hunde werden im besten Fall auf die Straße gesetzt und im schlimmsten Fall entsorgt. Viele Halter können sich die Kastration gar nicht leisten und eine finanzielle Unterstützung seitens der Stadt gibt es nicht.
Christina und ihr Team klären vor Ort so gut es geht auf. Sie versuchen auch mit anderen Vereinen ins Gespräch zu gehen, um die „Panikmache“ zu reduzieren und stattdessen bei der Umsetzung der Registrierung und Kastrationen zu unterstützen. Die Angst vor den Geldstrafen ist allerdings zu hoch.
„Es gab noch nie so viele Kokonis im Stadtzentrum. Außerhalb der Stadt ja, aber im Stadtzentrum nie. Wenn die alle unkastriert sind, will ich mir nicht ausmalen was hier in Zukunft geschieht“ – sagt Christina
Neben der Aufklärung ist Larissa Stray nun im unermüdlichen Einsatz Pflegestellen vor Ort zu finden und so viele Hunde wie möglich zu kastrieren und das schnell.
Und was können wir hier in Deutschland tun?
Pflegestellen finden! Denn nur so können wir weitere Plätze vor Ort schaffen. Es ist nämlich so: eine Pflegestelle bedeutet 2 Hundeleben werden gerettet.