Deutschland
Bauernhöfe Landkreis Ludwigsburg
Marbach
Im Sommer 2020 wurden wir auf einen Bauernhof in Marbach gerufen, auf dem die Katzenbevölkerung außer Kontrolle geraten war. Die Hofbesitzer sind beide über 80 Jahre alt und sie hatten einfach unterschätzt, wie schnell sich Katzen vermehren können. Von einem der Nachbarhöfe waren zwei junge Kätzinnen zugelaufen, beide trächtig und beide brachten jeweils sechs Kitten auf die Welt. Von einem auf den anderen Tag wurden also aus sechs Katzen 18!
Dank des beherzten Eingreifens einer Anwohnerin aus dem nahen Marbach, die die Situation durch Zufall entdeckte, wurden wir dazugerufen und konnten wenige Tage später mit der ersten Einfangaktion starten. Es galt, jeweils die beiden Mütter mit ihren insgesamt zwölf Kitten einzufangen und Pflegeplätze für alle zu finden. Zusätzlich mussten auch noch zwei Kater eingefangen werden, die ebenfalls nicht kastriert waren. In solchen Fällen gilt die Priorität allerdings den weiblichen Katzen, damit nicht noch mehr Nachwuchs entsteht.
Wie in jedem neuen „Fall“ gingen auch hier die ersten Kitten und die erste Mama ziemlich problemlos in die Falle. Wenig später folgte auch die andere Familie, bei der es jedoch schon deutlich schwieriger geworden war, weil sie die Fangaktion der anderen Familie beobachtet hatten und auf der Hut waren. Am schwersten jedoch machte es uns der alte, schon lang ansässige Kater, der einfach nicht in die Falle gehen wollte und jeden unserer Leckerbissen verschmähte.
Letzlich schafften wir natürlich auch ihn, auch wenn es sehr viel Zeit gekostet hatte. Bei ihm kam dann aber die traurige Diagnose FIV+, was häufiger mal bei unkastrierten Katern der Fall ist. Es handelt sich dabei um einen Virus, der das Immunsystem der Katzen schwächt, ähnlich unserem AIDS, weshalb er auch als Katzen-AIDS bekannt ist. Andere Infektionen können das Tier so schneller befallen und führen auch oft zu deutlich schwereren Verläufen bis die Tiere meist an einer Sekundärinfektion versterben.
Aktuell geht es Max – so heißt der Kater jedoch soweit ganz gut. Hoffen wir, dass er noch lange leben darf.
Ingersheim
Den nächsten Zwischenstopp legten wir im Herbst 2020 auf einem Hof in Ingersheim ein. Auch hier wurden wir wieder von einer aufmerksamen Anwohnering gerufen, die selbst schon zwei der Katzen von dort adoptiert hatte. Kurz nach der Ankunft wurde klar, dass es hier nicht nur um einen sondern um zwei benachbarte Bauernhöfe ging, die zwei verschiedene Katzengruppen beherbergten, die sich jedoch auch immer wieder mischten.
In kurzer Zeit konnten die meisten der Katzen eingefangen werden, geschont wurde allerdings eine Kätzin, die erst kürzlich geworfen haben sollte, denn es ist immer schwer, die Kitten ohne die Mama zu finden. Insgesamt haben wir auf beiden Höfen zusammen 14 Tiere eingefangen, von denen insgesamt acht weiblich waren. Zum Glück haben wir alle noch vor der Geschlechtsreife oder der nächsten Trächtigkeit einfangen können sodass nicht noch mehr Junge entstanden sind. Auch hier musste für die Mama mit den Kleinen wieder eine passende Pflegestellt gefunden werden.
Im Laufe der Einfangaktion stellte sich dann heraus, dass der Kater (der vermeintliche Vater fast der gesamten Katzenbevölkerung dort) nicht nur mit Ataxie (neurologische Erkrankung) sondern vermutlich auch mit einem Gendefekt ausgestattet war. Alle Kleinen hatten große Probleme mit den Augen und mussten wochenlang behandelt werden. Auch heute sind sie immernoch empfindlich und müssen regelmäßig behandelt werden. Das erleben wir leider sehr oft, wenn Inzucht im Spiel ist, was gerade auf Bauernhöfen sehr häufig der Fall ist.
Trotzdem konnten wir auch diesen Einsatz erfolgreich abschließen, der nächste ließ nicht lange auf sich warten.
Erdmannhausen
Ebenfalls ein Bauernhof, zu dem wir im Dezember 2020 gerufen wurden. Es handelte sich um entfernte Verwandte zu den Besitzern des Hofes in Marbach, so kam in diesem Fall der Kontakt zustande.Auch heir wieder das gleiche Bild: etwa zehn Katzen, darunter drei Junge, deren Mutter sich leider schon eine Weile lang nicht mehr auf dem Hof hatte blicken lassen.
Da es ziemlich kalt war, legten wir unseren Fokus zuerst auf die Kleinen, die sichtlich mit Katzenschnupfen und Wurmbefall zu kämpfen hatten. Auch eine junge Kätzin wurde eingefangen in der Hoffnung, dass sie nicht bereits trächtig sein würde. Dies bewahrheitete sich zum Glück, über einen anderen Verein fand sie sogar ein schönes Zuhause.
Bei den anderen Katzen vor Ort handelte es sich ausschließnlich um Kater. Mit den Hofbesitzern wurde vereinbart, dass wir wieder zum Fangen kommen,w enn die Temperaturen etwas erträglicher wären. So hatten wir Zeit, uns um die Gesundheit der Kleinen zu kümmern, um die es anfangs gar nicht gut stand. Ein dicker Katzenschnupfen quäte sie mit eitrigem Augenausfluss, verstopften Nasen und rasselnden Atemgeräuschen. Nach zweimaliger Depot-Antibiotikabehandlung konnte das Virus aber schließlich besiegt werden. Aktuell befinden sich zwei der Kleinen noch auf einer Pflegestelle und haben nach wie vor immer wieder mit Problemen zu kämpfen. Wir vermuten auch hier wieder einen Inzuchtfall.
Im März wurde dann die zweite Welle in Angriff genommen, um die restlichen Tiere einzufangen. Dies gestaltete sich leider gar nicht so einfach, da die Kater nicht mehr zu regelmäßigen Zeiten an die Futterstelle kamen. Deshalb wurde diese neu eingerichtet, mit einer Kamera versehen und zwei Fallen aufgestellt, an die sich die Kater nun Stück für Stück gewöhnen sollten.
Im April fiel an der Stelle dan ein Kater auf, der sichtlich dünn geworden zu sein schien. Dank der etwas längeren Anfütterungsphase waren er uns sein Bruder schnell gefangen und konnten zum Tierarzt zur Kastration gebracht werden. Routinemäßig wird bei jeden umserer Tier auf FIV (Felines Infektiöses Virus) und FelV (Felines Leukose Virus) getestet, in diesem Fall schlugen bei beiden beide Tests positiv an – das hatten wir noch nie und stellt uns bis jetzt auch vor eine große Herausforderung. Aufgrund der hohen Ansteckung des Felinen Leukosevirus können die beiden Kater nämlich nie wieder auf ihren alten Hof zurück – wir suchen aktuell eine Lösung für die beiden. Da es sich um verwilderte Katzen handelt, können sie auch nicht ohne Weiteres in einer normalen Wohnung gehalten werden.
Noch ist leider keine brauchbare Lösung in Sicht – hoffen wir, dass sich noch eine Möglichkeit für die beiden findet.
Industriegebiet Freiberg am Neckar
DIE UNSICHTBAREN – eine Geschichte aus dem Leben einer Tierschützerin
Es war ein warmer Sommerabend im Juni 2019 als ich mich entschied, nach der Arbeit im nahegelegenen Waschpark mein Auto mal wieder von seiner Staubschicht zu befreien und die Haarpracht meiner beiden Vierbeiner im Innenraum zu beseitigen. Schon beim Waschen fiel mir im Augenwinkel eine vertraute Bewegung auf: eine Katze, die sich beim Imbiss nebenan unter einem Anhänger versteckte. Ich dachte mir noch nicht viel dabei und wusch das Auto weiter.
Keine fünf Minuten später kam dann das nächste Tier. Dieses Mal sah ich etwas genauer hin und erkannte, dass sie zwar ziemlich klein war, aber einen sehr dicken Bauch mit sich herumschleppte. Alle Alarmglocken in meinem Kopf fingen an zu schrillen. Zwei augenscheinlich scheue Katzen, die sich in einem Industriegebiet an ein und der selben Stelle aufhalten, wo es rundherum keine Wohnhäuser gibt? Aus der Erfahrung heraus ein sehr unwahrscheinlicher Zufall, dem ich auf den Grund gehen musste.
Gedacht, getan, Auto abgeschlossen und rüber zum Imbiss, ich hatte dort kurz davor zwei Personen gesehen. Ich ging direkt auf die eine zu, die mir die Besitzerin des Imbiss‘ zu sein schien und sprach sie auf die beiden Katzen an und ob es sich dabei um ihre handelte. Sie verneinte dies, worauf ich mich als aktive Tierschützerin vorstellte und meine Hilfe anbot, die Katzen einzufangen und zu kastrieren. Die Besitzerin brach in Tränen aus. Seit Jahren versuchte sie, jemanden zu finden, der ihr dabei hilft, denn jedes Jahr kommen neue Babies dazu und das Gebiet liegt direkt an einer vielbefahrenen Landstraße, der bereits mehrere Katzen zum Opfer gefallen sind.
Sie berichtete mir, dass sie die Katzen bisher jeden Abend füttert und schätzte, dass es etwa 4-5 Tiere seien, die jede Nacht zum angerichteten Menü erscheinen. Ich hinterließ ihr meine Nummer und versprach, mich zeitnah zu melden, gerade auch wegen der hochschwangeren Katze, die zu allem Überfluss seit drei Jahren auch noch ein Stück Abflussrohr im den Hals trug.
Auf dem Heimweg ging mir sehr viel durch den Kopf – letztes Jahr hatten wir bereits eine große Aktion in Ludwigsburg-Eglosheim mit über 30 Katzen und ich fragte mich, wie viele Tiere es wohl in diesem Fall tatsächlich sein mögen, da die meisten so scheu sind, dass sie sich bei Tageslicht an der Futterstelle gar nicht blicken lassen.
Nur drei Tage später kehrte ich gemeinsam mit einer guten und auf diesem Gebiet sehr erfahrenen Freundin für die erste Begehung, des Gebiets zurück. Selbstverständlich hatten wir unsere Ausrüstung auch schon direkt mit im Gepäck, ohne die trächtige Kätzin wollten wir auf keinen Fall nach Hause gehen, denn sie zeigte sehr deutlich, dass die Geburt kurz bevor stand. Das Nest einer wilden Katze nach der Geburt zu finden, ist wie die berühmte Suche nach der Nadel im Heuhaufen: nahezu unmöglich. Deshalb versuchen wir stets, die trächtigen Katzen möglichst schon vor der Geburt einzufangen.
Glücklicherweise ging Motzi, so wurde sie von der Besitzerin des Kiosks getauft, bereits nach fünf Minuten in die Lebendfalle – ein großes Glück, wenn man bedenkt, dass wir für manche Katzen mehrere Wochen brauchen, um sie einzufangen. Wir blieben an diesem Abend nach der erfolgreichen ersten Aktion trotzdem noch etwas länger, um zu beobachten, welche Katzen dort noch auftauchten und zählten insgesamt sechs Stück: Zwei Jungtiere von Motzi aus dem ersten Wurf des Jahres und drei weitere, erwachsene Tiere. An diesem Abend gingen uns noch eins der beiden Kleinen und eines der großen Tiere in die Falle, damit ließen wir es gegen 23 Uhr dann bewenden.
Um einen besseren Überblick über die noch vorhandenen Katzen und deren Gewohnheiten zu bekommen, installierten wir an der Futterstelle eine Wildkamera, die mit einem speziellen Blitz und einem Bewegungsmelder nachts brauchbare Bilder und Videosequenzen machen kann. Die Überraschung am nächsten Tag war doch recht groß, insgesamt kamen wir mit den Bildern auf etwa doppelt so viele Tiere wie ursprünglich angenommen.
Seit diesem Tag im Juni sind wir nun an dieser Futterstelle beschäftigt, die Tiere einzufangen, zu kastrieren und wenn möglich, zu vermitteln. Die genaue Zahl beläuft sich mittlerweile auf 24 Tiere, was dem fünffachen der ersten Schätzung entspricht! 21 Tiere konnten wir fangen, neun sind bereits vermittelt, drei wurden zurückgebracht und acht sind noch auf verschiedenen Pflegestellen. Aktuell fehlen also noch drei Tiere, die gefangen und kastriert werden müssen und ein Wurf Kitten, deren Mutter uns am Freitag Abend nach acht Wochen endlich in die Falle ging, wir sie aber in diesem Fall nicht vor der Geburt hatten sichern können. Wir hoffen nun darauf, dass die Mama ihre Babies irgendwann an die Futterstelle bringt, damit wir sie rechtzeitig vor dem Winter noch sichern können.
Bestimmt fragen sich nun viele: warum erzählt sie das nur alles? Ganz einfach: Ich wollte euch einfach mal an meinem Alltag teilhaben lassen. Es sei dabei erwähnt, dass ich Vollzeit berufstätig bin, Zuhause einen Freund und zwei Hunde sitzen habe und dennoch täglich an der Futterstelle vor Ort bin. Sei es nur, um die Bilder zu kontrollieren und Absprachen mit der Besitzerin zu treffen, wie wir weiter vorgehen, aber natürlich auch, um spontan Aktionen zu planen, wenn wieder ein neues Tier an der Futterstelle aufgetaucht ist.
Die Stunden, die wir dort bisher verbracht haben, habe ich aufgehört zu zählen. Leider ist es auch in den seltensten Fällen so einfach wie bei Motzi, die nach fünf Minuten schon in der Falle war. Im Durschnitt benötigen wir für Jungtiere etwa 5-10 Stunden zum Fangen, bei erwachsenen Tieren sind es 10-60 Stunden – gerade trächtige und laktierende Weibchen sind einfach extrem misstrauisch den Fallen gegenüber, obwohl wir schon mit extra großen, manuell auszulösenden Fallen arbeiten. Mit dem Einfangen ist es aber leider nicht getan, denn danach müssen die Tiere bei erfahrenen Personen untergebracht, zum Tierarzt gefahren, gezähmt und vermittelt werden, wenn noch irgendwie möglich. Aber wer will schon eine wilde Katze bei sich Zuhause? Sie sind extrem wehrhaft, klettern glatte Wände und Fensterrahmen hoch und sind tatsächlich für Anfänger und auch für Kinder absolut ungeeignet, da sie wirklich gefährlich sein können.
Das alles stemmen wir im Moment zu zweit und sind mit einem Umkreis von 5km von meinem Wohnort aus schon völlig überlastet. Ich bin mir sicher, dass es noch eine ganze Menge mehr dieser Stellen in diesem Radius gibt, von denen ich noch gar nichts weiß. Nicht auszudenken, wenn man das auf ganz Deutschland hochrechnet! Da erscheinen einem die Schätzungen von zwei Millionen Straßenkatzen in Deutschland gar nicht mehr so hoch gegriffen, oder?!
Im ersten Moment wirkt so ein Leben einer Straßenkatzen auf viele eher romantisch und nicht tragisch, wenn ich davon erzähle. In den Sommertagen ist das sicherlich auch ganz schön für die Tiere, im Winter sieht es aber gleich ganz anders aus. Da ist Frieren und Hungern an der Tagesordnung und wenn dann noch eine Mutter ihre Jungen zu spät bekommen hat, wird es richtig hart. Natürlich ist auch der Mensch eine große Gefahr für diese Tiere, gerade im Industriegebiet ist eine Menge Verkehr, sodass hier regelmäßig gerade die Jungtiere zu Tode kommen. Am schlimmsten wird es aber dann, wenn die Katzen sich jahrelang durchschlagen und irgendwie überleben konnten und dann das Alter kommt.
In einem häuslichen Umfeld können Katzen 20 Jahre alt werden, auf der Straße schaffen sie meist noch nicht mal ein Drittel. Warum? Unkastrierte Kater wandern bis zu 20 Kilometer, wenn sie eine rollige Katze riechen. Da muss schon viel Glück dabei sein, dass sie nicht auf einer Straße von einem Auto erwischt werden. Häufig sind sie gerade im Sommer so mit Decken beschäftigt, dass sie selbst kaum ans Fressen denken und teilweise bis auf die Knochen abmagern.
Den Mädels geht es nicht anders. Selbst meist noch nicht ausgewachsen werden sie spätestens mit 7-8 Monaten geschlechtsreif und bringen dann noch vor ihrem ersten Geburtstag den ersten Wurf zur Welt. Das setzt sich dann in den folgenden Jahren fort – normalerweise erfolgen zwei, manchmal sogar drei Würfe pro Jahr, die Sterberate der Kitten liegt dabei etwa bei 50%. Man kann sich schon vorstellen, wie viel Kraft es kostet, so einen Wurf aufzuziehen, viele der Kätzinnen sind schon mit 3-4 Jahren total ausgemergelt und leiden unter Mangelerscheinungen.
Wenn das alles noch nicht gereicht hat, um dem Leben ein Ende zu setzen, dann werden bei jeder Katze irgendwann die Zähne schlecht, meistens im Alter von 7-8 Jahren. Auch das klingt erstmal nicht dramatisch, doch Katzen reagieren auf Schmerzen im Maul meist auf die gleiche Weise: das Fressen wird eingestellt oder stark zurückgefahren. Wenn die Tiere im Sommer daran noch nicht verhungert sind, erwischt es sie spätestens im Winter, weil sie mangels Speckschicht einfach erfrieren.
Jetzt könnte man einfach sagen: naja, die Natur ist halt so. Teilweise ist das sicher korrekt, doch die Katzen, von denen ich spreche, sind meistens direkte Abkömmlinge von unkastrierten Hauskatzen, die einem unverantwortlichen Halter gehören. Da Katzen lange nicht so stark domestiziert wurden wie Hunde, sind sie ab der ersten Generation, in der sie nicht in Menschenhand aufwachsen, praktisch wild. Und so nimmt das Unheil seinen Lauf…
Meine Geschichte kann man nun als Schwarzmalerei bezeichnen, wenn man möchte. Was ich in meiner Betrachtung jedoch gänzlich weggelassen habe, sind die zahlreichen Krankheiten, die solche Tiere oft heimsuchen. Jeder, der in diesem Bereich schon mal tätig war, kann bestätigen, dass ich mir hier nichts ausgedacht habe. Leider nehmen nur wenige Menschen überhaupt Notiz von diesem Leiden, das sich täglich unmittelbar vor unserer Haustür abspielt – dafür muss man nicht bis ins Ausland fahren. Nur weil wir es nicht sehen, sind sie aber trotzdem da.
Meine Bitte deshalb an alle: tut euren Teil dazu und kastriert eure Katzen, gerade dann, wenn sie nach draußen gehen!
Forsthof Großbottwar
Der Forsthof in Großbottwar ist ein Waldhotel mitten im Grünen und ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen und Einheimische, die gerne gut essen. Mitte September 2015 wurden wir von einer dort tätigen Servicekraft angesprochen, dass sich dort viele Katzen befänden, darunter auch eine Mutter mit mehreren kleinen Kätzchen. Diese lebten zu dieser Zeit in einem Holzstapel nahe der Durchgangsstraße, die sehr stark und schnell befahren ist. Nur ein paar Tage bevor wir dort zum ersten Mal eintrafen wurde eines der Kleine überfahren.
Die Katzen dort bekommen täglich Trockenfutter in einer großen Schüssel im nahegelegenen Lagerraum. Durch die Abluft der Küche ist es dort immer recht warm. Eine weitere Schüssel mit Milch steht ebenfalls dort, außerdem sind auf dem ganzen Hof Wasserschüsseln verteilt. Aufgrund des großen Hotelbetriebes sind die Katzen die Anwesenheit der Menschen gewöhnt und kommen jeden Abend zum Fressen. Vom derzeitigen Besitzer des Hofes wurde uns berichtet, dass bereits mehrere Tierschutzorganisationen und -heime dort tätig waren, doch leider nie lange genug, um alle Katzen zu kastrieren. Einen Besitzer haben die Katzen nicht und auch sonst niemanden, der sich um sie kümmert.
Bevor wir mit dem Einfangen und Kastrieren der Katzen beginnen konnten, mussten einige Hilfsmittel dafür angeschafft werden: ein Kescher zum Einfangen der zutraulicheren Katzen, insgesamt drei Katzenfallen zum Einfangen von scheuen Katzen und eine Wildkamera zur Einschätzung und Überwachung der Population. Außerdem wurden drei spezielle Transportboxen angeschafft, die sich besonders gut für den Transport von verwilderten Katzen eignen.
Je nach Charakter und Alter werden die Tiere wieder in die Freiheit entlassen oder auf eine Pflegestelle gegeben in der Hoffnung sie möglichst schnell in ein neues Zuhause zu vermitteln. Insgesamt konnten bis Oktober 2016 13 Katzen eingefangen werden, nur fünf sind wieder auf den Hof zurückgekehrt, alle anderen haben ein neues Zuhause gefunden.